Bin ich Körper oder bin ich Geist?

Manche, vielleicht eher materiell veranlagte Menschen, sehen Körper und Geist als etwas Getrenntes an. Auf der einen Seite ist der Intellekt – ich denke, ich erkenne, ich äußere mich, ich kommuniziere meine Gedanken mit der Welt. Auf der anderen Seite ist der Körper, der leider nie so ist, wie ich ihn gerne hätte, der irgendwann schmerzt, der irgendwann alt wird. Und der Unterschied zwischen dem Innenleben, meinem Selbstverständnis und meinem Selbstbild, und dem Körper, der äußeren Erscheinung und Wahrnehmung durch Andere, wird immer größer.

Manche, vielleicht eher spirituell veranlagte Menschen, sehen den Körper als Ausdruck des Geistes an. Wie ich Innen bin, so bin ich auch Außen. Aber in gewisser Weise ist der Körper auch lästig, ein Hindernis. Denn spirituelle Entwicklung findet im Geiste statt, nicht im Körper. Wenn der Körper mich nicht immer wieder dazu bringen würde, bestimmte Dinge zu tun, die mein Geist eigentlich ablehnt, dann könnte ich spirituell ungeahnte Höhen erreichen…

Natürlich gibt es dazwischen noch eine Vielzahl differenzierter Einstellungen und Wahrnehmungen, die beiden genannten sollen nur als Beispiele dienen.

Durch Yoga begreife ich, dass der Geist nicht ohne den Körper sein kann und der Körper nicht ohne den Geist. Es sind nicht zwei verschiedene Dinge, die zusammengepresst sind und bis zum Tode zusammen bleiben müssen. Körper und Geist sind EINS. Wir können sie nicht trennen. Vernachlässige ich die Bedürfnisse meines Körpers und schätze ihn nicht wert, dann vernachlässige ich auch meinen Geist und habe keine Wertschätzung für mich. Und durch Yoga erfahre ich, dass spirituelle Entwicklung beim Körper beginnt und ich genau dort beginnen muss, um auch im Geiste spirituelle Ebenen zu erreichen.

Durch Yoga erlebe ich, dass mein Körper ein unschätzbares Werkzeug ist. Mein einziges (materielles) Werkzeug in dieser (materiellen) Welt, das ich benutzen kann und das ich benutzen MUSS.

Einziges Werkzeug bezieht sich einerseits darauf, dass wir nichts anderes haben. Es wurde uns nichts anderes bei der Geburt mitgegeben. Andererseits ist nicht immer allen von uns klar, dass dieser Körper unser einziger Körper in diesem Leben ist. Ist er kaputt, gibt es keinen Ersatz. Auch wenn die Medizin in dieser Richtung unglaubliche Fortschritte macht. Aber einen zweiten Körper gibt es nicht. Wir haben kein Umtauschrecht, wir haben keinen Anspruch auf Ersatz, wir können uns nicht beim Hersteller beschweren, wenn frühzeitig Teile verschleißen oder nicht funktionieren. Wir müssen das nehmen, was wir bekommen.

Und dann kommt es darauf an, was wir daraus machen.

 

 

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