Wenn wir essen, was am Essen ist uns wichtig? Oder was steht dabei an erster Stelle? Essen wir mechanisch, strikt nach Uhrzeit? Essen wir aus emotionalen oder sozialen Gründen? Essen wir, weil es uns „so beigebracht“ worden ist, ohne darüber nachzudenken? Also rein aus Gewohnheit? Oder gehören wir zu den pingeligen Kalorienzählern, Abnehmern, Eiweiß- bzw. Kohlehydrat-Junkies oder –verweigerern? Definieren wir uns über bestimmte Ernährungsformen wie Vegan, Paleo, Clean Eating, Rohkost (oder moderner: Raw Food)… die Liste könnte noch ewig weitergehen.
Meine Essenentscheidungen treffe ich nicht nach einer Ideologie, sondern nach folgendem Grundsatz: Wie ist die Auswirkung auf meinen Körper, auf meine geistige Klarheit? Und wie ist die Auswirkung auf meine Yogapraxis? Und dabei ist die Devise, dass mein Essen einfach sein soll, schmackhaft, nahrhaft. Punkt. Keine Gerichte mit zahllosen Zutaten, die teilweise schwer zu bekommen sind, geprägt durch ausgefallene Kombinationen und Gewürze.
Meine Gewohnheit, spät nachts meine Hauptmahlzeit zu mir zu nehmen, hat mir nicht offensichtlich geschadet. Aber sie hat mir auch nicht gut getan, wie ich heute weiß. Mein Körper musste nachts schwere Verdauungsarbeit leisten, ich hatte morgens lange keinen Hunger. Ich hatte viele Tage, an denen ich nicht klar denken bzw. mich schlecht konzentrieren konnte. Körperlich ging es mir gut, aber ich schaffte viele zu erledigende Dinge nicht, weil ich mich nicht danach fühlte, sie anzugehen.
Es musste also eine Änderung her: Die späte Völlerei musste aufhören.
Beinahe vier Wochen später kann ich sagen, dass es eine gute Entscheidung war. Auch wenn ich damit eine lebenslange Gewohnheit ablegen musste. Belohnt werde ich mit geistiger Klarheit und Wachheit, ich hatte in der Zeit keinen einzigen Tag, an dem ich mich schlecht konzentrieren konnte. Der Tatendrang steigt kontinuierlich an, ebenso das körperliche Wohlgefühl. Ich fühle mich stärker, lebendiger, wohlgenährter.
Moment, wohlgenährter? Nun, ich habe beschlossen, um Mitternacht nicht mehr zu essen. Ich habe aber nicht gesagt, dass ich meinen Körper hungern lasse und mich selbst kasteie. Es gibt eine „neue Abendmahlzeit“. Und die möchte ich nicht mehr missen. Ich denke, meine alte Gewohnheit ist wirklich Vergangenheit und ich werde nicht wieder zu ihr zurückkehren.
Wie diese neue Abendmahlzeit aussieht, beschreibt das Bild relativ umfassend. So oder so ähnlich sind die Zutaten, sie variieren täglich:
Es gibt frischgepressten Saft aus bestem Gemüse!
Aus dem bunten Reichtum der Natur an frischem Gemüse und Obst schöpfe ich jeden Tag aus dem Vollen. Mein alter Entsafter läuft auf Hochtouren und ermöglicht es meinem Körper auch zu später Stunde die „Lieferung“ an Nährstoffen aufzunehmen. Und so ein Saft gibt wirklich auch ein gewisses Sättigungsgefühl, ich fühle mich zufrieden und genährt. Mein Körper hat die Nahrung bekommen, die er wirklich benötigt. Ich lerne, einfache und natürliche Lebensmittel noch mehr zu schätzen. Weil ich sofort merke, wie gut sie sind. Das Aufwachen morgens ist ganz anders als vorher. Und einen schönen Nebeneffekt gibt es noch: Die Haut wird samtig weich 😉