Wie wir leben, mit welcher Einstellung, mit welchen Gewohnheiten, mit welchen (Vor-) Urteilen, so üben wir auch Yoga. Man kann beides nicht trennen, nach dem Motto: Mein Leben sieht zwar soundso aus, aber beim Yoga bin ich anders! Wie anders? Fühle ich mich dann „spirituell“, ein bisschen „heilig“, abgetrennt von der profanen Welt, zumindest für den Augenblick? Also spiele ich mir etwas vor, schlüpfe in eine Rolle, eine Wunschvorstellung? Oder umgekehrt: Bin ich dann wirklich ich, während ich im Alltag eher eine Rolle spiele? Dann sollte ich mir meine Rolle im Alltag und den Alltag in meinem Leben mal überdenken.
Lassen wir mal diese hochtrabenden Sinn- und Lebensfragen beiseite und bleiben einfach mal bei den Verhaltensmustern, die wir tagtäglich zum Ausdruck bringen – oder besser gesagt, die uns funktionieren lassen. Dann kann man wirklich sagen: So wie ich lebe, so übe ich auch Yoga. Und umgekehrt: So wie sich mein Yoga-Üben im Laufe der Zeit entwickelt, so ändert sich auch meine Erfahrung des Lebens.
Am Anfang (von allem, was wir lernen) müssen wir Automatismen ausbilden, damit wir bestimmte Dinge einfach besser und auch schneller machen können. Effektiv ist das Stichwort.
Am Anfang des Lebens ist dies genauso: Ein Kind im Mutterleib muss sich um Nahrung keine Gedanken machen, es werden automatisch genug Nährstoffe aus dem Körper der Mutter abgezapft. Und auch die Mutter muss dies nicht bewusst steuern. Dies setzt sich dann später beim Stillen fort. Das Kind meldet sich bei Hunger, es bekommt Muttermilch oder industrielle Babynahrung. Auch ältere Kinder essen nur bei Hunger ( meist auch recht ungern). Aber irgendwann in unserem Leben kippt das. Wir essen dann eher selten aus Hunger, sondern aus irgendwelchen anderen Gründen.
Essen wird z.B. zur Gewohnheit – wir essen unbewusst. Wir haben unsere Rituale, die wir jeden Tag durchführen. Morgens nach dem Aufstehen einen Kaffee trinken (ob ich ihn wirklich brauche oder nicht). Abends nach dem Heimkommen automatisch den Kühlschrank öffnen und irgendetwas daraus essen (ob ich Appetit habe oder nicht). Feste Essenszeiten, wie sie heute vielleicht nicht mehr unbedingt üblich sind: Es gibt immer Mittagessen um 12 Uhr oder Abendessen um 19 Uhr (ob ich Hunger habe oder nicht). Und all die Sachen, die man sich während der Arbeit im Büro in den Mund steckt oder vor dem Fernseher oder beim Lesen – einfach so, ohne viel Nachdenken oder einem ausgeprägten (gesunden) Verlangen nach diesen Dingen.
Dies ist mechanisches Essen. Bin ich jemand, der hauptsächlich mechanisch isst, dann übe ich auch Yoga mechanisch. Komme ich im Laufe der Zeit nicht aus dieser Gewohnheit, Yoga mechanisch zu üben, heraus, dann lerne ich auch nicht, bewusster zu essen.
Präsent sein, JETZT SEIN, mit allen Sinnen. Beim Yoga ist dies unabdingbar. Aber auch bei allen anderen Sachen, die wir so machen. Ganz besonders beim Essen sollten wir wirklich mit allen Sinnen anwesend sein – und das bezieht sich nicht nur auf die Geschmacksknospen.
Wer dies üben möchte, kann sich eine kleine „Meditationsanleitung“ herunterladen, die ich für meine Leser erstellt habe. Sie weist euch mit einem zwinkernden Auge in die Richtung, ist allerdings auch durchaus ernst gemeint. Und wer mag, kann sie sich sogar in Postergrösse an die Wand hängen.
Klicke einfach auf das Bild – es ist mit meiner Hauptseite (Yogastudio) verlinkt und führt dich direkt zum Download.
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