Mach‘ dein Leben leichter

Nun kommt die Wut. Die Entrüstung. Die Schuldzuweisungen. Alles, was sich in der letzten Zeit aufgestaut hat, kommt zum Vorschein.

Dies ist ein natürlicher Vorgang in der Zeit des Überganges vom Winter zum Frühling. Im Winter konzentriert sich das Leben auf die Innenräume, der Körper ist eigentlich im Einkuschel-Winterschlafmodus. Es gibt wenig frische Nahrung, die der Jahreszeit entspricht. Wir essen gehaltvoller, salziger, wir bevorzugen Nahrungsmittel mit konzentrierender Energie. Dazu gehört salziges Essen, Fleisch, Hartkäse, Fisch.

Diese konzentrierte Energie gibt uns die nötige Wärme, um den Winter zu überstehen. Sie gibt uns Kraft, trotz der abgedimmten Lichtquelle Sonne in dieser Zeit weiter unsere Aktivitäten aufrechtzuerhalten.

Diese verstärkte Zufuhr konzentrierter Energie wird normalerweise im Frühjahr aufgegeben, es gibt Lockerungen, das Leben richtet sich wieder mehr nach außen, in die Außenwelt, in die Natur. Die bisher gedrosselte Lust, aktiv zu werden, erwacht wieder. Es gibt mehr Licht, mehr Grün, mehr Wärme. Wir wollen etwas tun. Wir wollen kreativ sein, uns entdecken, unsere Umgebung (neu-) entdecken, uns hineinstürzen ins Leben. Wir wollen arbeiten, unsere neue Energie hineinstecken in das, was uns erfüllt. Was uns auch unser Auskommen bietet. Alles wächst und grünt und sprießt. An diesem Wachstum in der Natur wollen auch wir teilnehmen. Körperlich, mental, kulturell, finanziell.

Aber wir können nicht. Wir können nicht, weil wir nicht dürfen. Wir dürfen nicht, weil etwas uns bedroht, etwas, was wir nicht verstehen. Und deshalb geht es lange Zeit um Leben und Tod. Wir sorgen uns, wir bekommen sogar Angst. Und verstecken uns in unseren Höhlen, gehen nicht raus. Raus in die Natur, denn auf einer Parkbank sind wir auch nicht sicher. So bleiben wir in unserem Versteck. Sehen nicht das Wachsen und Grünen und Sprießen draußen.

Unser starkes, erwachendes Bedürfnis nach Aktivität, Bewegung, Geselligkeit wird unterdrückt. Wir gehen in den Wintermodus mit seiner konzentrierten Energie. Wir gehen in unsere Bären-Winterschlafhöhle und ignorieren das erwachende Leben in der Natur. Wir haben Angst.

Es ist schlecht auszuhalten in dieser Bären-Winterschlafhöhle mit der Winternahrung, während draußen die Sonne scheint. Und so verdienen die Weinhersteller, die Bierbrauer, die Cognac-Produzenten, die Zuckerindustrie. Wir versuchen mit aller Macht, diese konzentrierte Energie ein wenig leichter zu machen. Ein Frühlingserwachen vorzugaukeln, wo keines sein darf.

Doch alles Aufgestaute muss hinaus. Das ist die Funktionsweise unseres Körpers und auch die unserer Psyche. Was oben hineingeht, verweilt einige Zeit, aber danach muss es hinaus. Es muss, denn sonst werden wir krank. Die aufgestaute Energie, die aufgezwungene Tatenlosigkeit, die auferlegte Angst, alles das muss hinaus.

Und so äußert sich die Wut, der Unmut, die schiere Verzweiflung auf der Straße.

Ja, es ist richtig, es hinauszuschreien. Wie sollen wir es sonst loswerden? Es ist ein Frühjahrsputz, der in uns stattfindet. Wir müssen es loswerden. Wir müssen all die schweren Energien loswerden, die verstopften Kanäle reinigen, den Keller voller Müll entrümpeln. Wo sich viel angesammelt hat, ist vor lauter Aufräumarbeit kaum noch Ordnung zu erkennen, denn bevor wir putzen können, müssen wir erst das Gerümpel hinausbringen. Und dann erst sehen wir, ob es eine gute Idee ist, die Wand in einer neuen Farbe zu streichen.

Die Leber ist das Organ, das in der fernöstlichen Heilkunde mit diesen beschriebenen Emotionen zusammenhängt. Kann die aufgestaute, konzentrierte Energie des Winters (die wir dann allerdings auch brauchen) nicht aufgelöst werden im Frühjahr (wenn wir die schwere Energie nicht mehr benötigen, sondern leichte, aufwärtsgerichtete Energien), dann erleben wir Gemütsregungen wie Zorn und Wut, Ungeduld, ein aufbrausendes Temperament. Dann entlädt sich explosionsartig alles Aufgestaute. Nicht nur der Körper scheidet aus durch die Verdauung oder die Atmung, sondern wir scheiden auch u.a. körperlich aufgenommene Stoffe durch emotionale Reaktionen aus. Das gehört zum Reinigungsprozess des Körpers. Und diesen Reinigungsprozess sollten wir nicht unterdrücken, sondern ihn fördern. Nicht hauptsächlich allerdings durch Aggressivität, Schreien, Beschimpfen, wütend sein.

Was rät die Natur? Sieh, was um dich herum wächst und grünt. Hilf deiner Leber, diese schweren Energien abzubauen, indem du die Geschenke des Frühjahrs nutzt. Alles Grüne, was jetzt wächst, ist die beste Medizin, um die aufgestaute Energie des Winters auszuscheiden. Wir haben viel nachzuholen. Die Energien des Sommers sind wieder anders als die des Frühjahrs und wir können, wenn wir gesund bleiben wollen, keine Jahreszeiten-Energie überspringen. Was sollen wir also konkret essen? Weniger von den oben genannten Dingen. Und viel Frühlingsleckereien wie Radieschen, Salat, Gurken, Spargel, Lauch, Spinat, Chinakohl, Rhabarber, Mangold, Kohlrabi und Rettich.

Und rausgehen dürfen wir ja wieder.

 

 

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